Die Erfolsstory
„Wusste [ ] nicht, wohin meine Reise gehen sollte“
Als ich zu Lavie kam, wusste ich nicht, wohin meine Reise gehen sollte. Ich kam aus einer gescheiterten Selbstständigkeit, perspektivlos aus meiner Sicht, hatte weder Bock wirklich zu arbeiten, noch was zu bewegen. Zwar war der Wille nach eigenem Einkommen da, aber nicht zu jedem Preis.
Die Anfangszeit war interessant und ich habe angefangen mich einzuleben. Ich versuchte einfach so viel wie möglich zu lernen, bevor ich vielleicht eine Idee bekommen könnte, wo es letzten Endes hingeht. Ich wusste, dass Büroarbeit mir nicht liegt, doch wurschtelte mich durch, weil man in sehr vielen Berufen mit Office und anderen administrativen Programmen in Berührung kommt. Nach den ersten Gesprächen mit meinem ersten Berufsberater kristallisierte sich dann heraus, dass ich zwar in einem ähnlichen Milieu bleibe, aber mehr in Richtung Sprach- und Sprechbildung gehen wollen würde. Je mehr ich mich mit dem Thema Logopädie, welches durch die staatliche Förderung am interessantesten war, beschäftige, desto mehr flammte meine Begeisterung auf und ich versuchte mich umgehend an Bewerbungen für ein Praktikum. Diese gestalteten sich als unüberwindbares Problem. Lange Zeit saß ich vor einer leeren Word-Datei, unfähig auch nur einen Satz, geschweige denn eine ganze Bewerbung zu schreiben. Und wenn ich mal etwas dort stehen hatte, fühlte es sich falsch an. Der Mensch, der sich dort vorstellte und bewarb, war nicht ich in meinen Augen. Ich fühlte mich wie ein Lügner, der all das sagte, was Andere von ihm hören wollten.
Es dauerte mehrere Wochen, bis ich endlich eine Bewerbung dastehen hatte, mit der ich halbwegs zufrieden war und die ich so meinem Berufsberater vorzeigen konnte. Er hat der Bewerbung den letzten Schliff gegeben und ich war mit dem Ergebnis daraufhin sehr zufrieden. Nur war mittlerweile so viel Zeit ins Land gegangen, dass nicht nur die Bewerbung für ein Praktikum im Raum stand, sondern auch gleich schon für die Ausbildung. Für manche war es sogar schon zu spät. Dennoch machte ich die Bewerbungen fertig und fand bald darauf auch schon mein erstes Praktikum. Es war viel besser, als ich mir das hätte erträumen können. Während des Praktikums suchte ich weiter nach Ausbildungsplätzen, erkundigte mich nach dem Stand, ob vielleicht noch Plätze frei wären und schickte Bewerbungen raus. Es kamen die ersten Absagen, aber damit war zu rechnen, da ich zu spät angefangen hatte zu suchen. Ich legte mir einen Plan B zu: jobben und noch mehr Praktika bis zu dem Bewerbungszeitraum für das nächste Jahr.
Mittlerweile war ich im dritten Praktikum angekommen und habe fest damit gerechnet, erst 2023 oder 2024 meine Ausbildung anfangen zu können, da stolperte ich über einen Instagram Post der Medizinischen Hochschule Hannover: sie haben noch einen Nachrückerplatz für die Logopädie Ausbildung Beginn 2022! Ich schaffte es alle Unterlagen, die eigentlich an eine andere Schule gehen sollten, fertig zu machen und schickte der MHH meine Bewerbung zu. Es dauerte lange, bis ich überhaupt die Nachricht erhielt, dass meine Bewerbung angekommen sei. Es waren Sommerferien in der MHH. Doch nach einem langen Monat des Wartens kam die E-Mail mit der erlösenden Nachricht. Ich wurde zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen! Das Gespräch lief aus meiner Sicht nicht überragend, aber ich schaffte es und konnte die Dozenten und den Schulleiter von mir überzeugen.
Seit einem Monat bin ich nun in der Ausbildung zum Logopäden und lerne sehr, sehr viel. Ich bin sehr glücklich. Ich hatte zwar viel Glück, aber auch wenn ich dieses Jahr noch nicht meine Ausbildung begonnen hätte, wäre ich gestärkt in meinem Selbstbild, meinen Fähigkeiten und mit Motivation aus der Reha gegangen. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeiten die Lavie mir geboten hat; vieles auszuprobieren, beruflich wie auch in der Freizeit und die kompetente Hilfe von Seiten der Sozialarbeiter*innen, Psychologen*innen und Berufsberater*innen.
Michael Alexander Zirpel